«Diversität sinnvoll gestalten, führen und nutzen im Interesse der Organisation» mit Zeno Staub und Ladina Spiess
Bankchef mit Rheintaler Wurzeln sprach an der Rhema über Diversität
Zeno Staub ist in Heerbrugg aufgewachsen und heute der CEO der Zürcher Bank Vontobel. Am Behördentag an der Rhema hat er über Diversität in Organisationen gesprochen. Zum Thema hat er eine klare Meinung vertreten.
Ein Hauch Zürcher Bankenwelt in der Rheintal-Halle vier: Mit Zeno Staub ist der CEO der Bank Vontobel am Behördentag der Rhema aufgetreten. Vor Behördenmitgliedern aus dem ganzen Rheintal erklärte er, wie sich Diversität in Organisationen gestalten lässt. Zum Anlass eingeladen hat der Verein St. Galler Rheintal.
Konkret ging es darum, wie Teams in Behörden und Wirtschaft mit Menschen unterschiedlicher Kulturen, Geschlechter oder Hautfarben erfolgreich arbeiten. «Diversität ist kein Selbstzweck», sagte Staub gegenüber Moderatorin Ladina Spiess. Nach ihm sei Diversität aufgabenorientiert zu gestalten. Seinen Standpunkt erklärte er anhand eines Beispiels: In der «Habsburg», wolle er als Gast von jemandem bedient werden, der den hiesigen Dialekt spreche. «Hingegen verwalten wir globale Portfolios natürlich nicht nur mit Leuten aus Heerbrugg.» Dazu brauche es verschiedene Sichtweisen, Kulturen und Hintergründe.
Zu Diversität gehöre Inklusion
Zu Diversität gehört für Staub auch Inklusion. «Diversität ergibt Sinn, wenn man verschieden ist, aber auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet. Wer das nicht schafft, muss mit Chaos rechnen.» Der ideale Endzustand sei, dass es künftig nicht mehr auf Hautfarbe, Geschlecht oder Hintergrund ankomme. Staub schob nach: Wir müssen anerkennen, dass diese Gesellschaft nicht vom Himmel fällt.
Das gelte zum Beispiel in Bezug auf Frauen in Kaderpositionen. Quoten lehne er zwar ab, doch sei für ihn klar, dass man etwas tun müsse, damit mehr Frauen in Organisationen führen.
Moderatorin Spiess wollte von Staub wissen, wie er sich die in den letzten Jahren gestiegene Sensibilität für Diversitätsthemen erkläre. Einen Grund sieht Staub in der Globalisierung, die zur Zusammenarbeit unterschiedlicher Kulturen geführt habe. Zudem sei das Bewusstsein dafür gestiegen, wie die Gesellschaft bisher funktionierte. «Seien wir ehrlich – die Gesellschaft war über Jahrhunderte patriarchal», sagte er.
Kurz ging Staub auch auf seine Jugend in Heerbrugg ein. Er sei früher kein Rhema-Gänger gewesen. «Es war schön, hier aufzuwachsen», sagte er aber. Auch wenn es nicht immer einfach gewesen sei. Sein Vater arbeitete als Hauswart. Nach seiner Zeit an der Kanti verliess Staub das Rheintal, um an der HSG zu studieren. Seit nunmehr zwölf Jahren ist er Geschäftsführer der Bank Vontobel.
Verein St. Galler Rheintal thematisch divers
Nach Zeno Staub trat mit Reto Friedauer der Präsident des Vereins St. Galler Rheintal auf. «Auch wir sind divers», sagte Friedauer in Bezug auf die Themenpunkte des Vereins. «Wir kümmern uns um Siedlungs- und Landschaftsfragen, um Verkehrsfragen, um Integrations- oder Energiefragen», zählte Friedauer auf.
Die Mitglieder des Vereins St. Galler Rheintal seien vielleicht in Bezug auf ihre Herkunft nicht sehr divers, doch: «Wir vereinen Gemeindevertreter, Wirtschaftsvertreter, Leute aus der Bildung oder von Ortsgemeinden.» Auch das sei Diversität.