Regionales Baumquartett macht auf die Bedeutung der Schattenbäume mit ihrer Biodiversität in unseren Gemeinden aufmerksam.
Alte Bäume in unseren Siedlungen verschwinden zunehmend – ein Verlust, der weit über die optische Wirkung hinausgeht. Denn Siedlungsbäume übernehmen eine Vielzahl an Funktionen, die für Mensch, Tier und Umwelt essenziell sind. Um auf diese Bedeutung spielerisch aufmerksam zu machen, hat die Fachgruppe Siedlung und Landschaft des Vereins St.Galler Rheintal mit finanzieller Unterstützung der Karl Zünd Stiftung ein besonderes Baumquartett lanciert: Es zeigt eindrückliche Bäume aus den zwölf Mitgliedsgemeinden – von St. Margrethen bis Rüthi – und vermittelt wichtige Fakten zur Biodiversität.
Je dichter die Siedlungen, desto wichtiger werden Grünräume. Bäume im urbanen Raum spenden Schatten, kühlen das Mikroklima, wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um und steigern das Wohlbefinden der Bevölkerung. Sie bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren, Pflanzen, Pilzen und Flechten – und wirken damit als Schlüsselträger der Biodiversität im Siedlungsraum. Nicht zuletzt tragen sie mit Vogelstimmen, rauschendem Blätterdach und ästhetischer Präsenz zur Lebensqualität und psychischen Gesundheit bei.
Ein Quartett mit Charakter
Im Zentrum des Projekts stehen vier markante Bäume aus jeder der zwölf Mitgliedsgemeinden. Die Auswahl erfolgte durch die Gemeinden selbst – nach Kriterien wie Alter, Wuchsform, Besonderheit oder Standort. Die Fotografien, aufgenommen zwischen Mai und August 2024, zeigen die Bäume stets im Kontext ihres Umfelds, um ihre städtebauliche Bedeutung sichtbar zu machen.
Besonders häufig vertreten sind Linden, Buchen und Eichen. Ihre Präsenz ist kein Zufall: Diese heimischen Arten sind robust, ökologisch wertvoll und werden sehr alt. Die Rotbuche – auch „Mutter des Waldes“ genannt – gilt als Symbol für Fruchtbarkeit und Geborgenheit. Die Linde ist ein traditioneller Ort des Zusammenkommens und Sinnbild der Gemeinschaft. Die Eiche schliesslich steht für Stärke und Beständigkeit – ein wahrer Lebensbaum.
Zahlen, die Wurzeln schlagen
Zu jedem Baum im Quartett sind seine spannenden Kennzahlen ermittelt worden – von Höhe, Volumen und Stammumfang über das geschätzte Alter und die mittlere Blattfläche bis hin zur CO₂-Aufnahme in seinem Holz und Blattwerk. Auch der sogenannte Biodiversitätsindex, ein Fachwert zur ökologischen Bedeutung einer Baumart, ist aufgeführt. Die Werte der Geometrie wurden vor Ort gemessen. Daraus wurden Volumen und CO₂-Bindung berechnet Im Beiblatt zum Quartett wird transparent kommuniziert, dass etwa die Angaben zum Alter und zur CO2-Bindung nur geschätzt werden konnten.
Grundsätze für die Weiterentwicklung des Baumbestandes
Im Beiblatt werden auch die vier Ziele genannt, welche die Gemeinden und Private bei der Pflege und Weiterentwicklung ihres Baumbestands leiten sollen:
- Alte Bäume erhalten und junge nachpflanzen
- Heimische Arten fördern, invasive Neophyten ersetzen
- Vielfältige Baumarten pflanzen
- Standorte und Arten gezielt und zukunftsorientiert wählen – auch hinsichtlich Klimaresistenz
Mit dem Baumquartett setzt der Verein St.Galler Rheintal ein spielerisches, aber inhaltlich fundiertes Zeichen für den Wert und Erhalt von Siedlungsbäumen. Es ist ein Appell an Bevölkerung und Entscheidungsträger zugleich, Bäume nicht nur als Zierde, sondern als essenziellen Bestandteil einer lebenswerten Siedlungsentwicklung zu begreifen.
Bezugsquellen und Überblick
Das Baumquartett «Siedlungsbäume St.Galler Rheintal» kann ab 14. Mai 2025 bei den Gemeinden im Einzugsgebiet des Vereins St.Galler Rheintal, also zwischen St. Margrethen und Rüthi bezogen werden.
Unter diesem Link gibt es eine Übersicht über die Standorte der ausgewählten Bäume: https://regionrheintal.ch/baumquartett/
