Lesenswert

Rheintal14.06.2023

Ein Industrieweg entlang des Rheintaler Höhenweges

Entlang des Rheintaler Höhenwegs soll ein Industrieweg entstehen. Er will die Leistung der hiesigen Industrie damals und heute aufzeigen und auf die Bedeutung des Rheintals für die Schweiz hinweisen.

 

Rebstein. Wer kennt sie nicht, die bekanntesten Wanderwege in der Region: den lustigen Witz-wanderweg, den herzigen Türli & Flidari Weg, den Robert-Walser-Pfad oder den Barfussweg – Wege, die einem bestimmten Thema gewidmet sind und entweder die Lachmuskeln, das Herz oder die Füsse berühren. Bald soll das St. Galler Rheintal über einen Themenwanderweg verfügen, der Kopf, Herz und Fuss anspricht: den Industrieweg Rheintal von Rheineck bis Rüthi. Die Bedeutung des Tals als Industrie-Standort ist beachtlich, wie Thomas Bolt, ausführte. Weltweit tätige Firmen wie beispielsweise Leica, SFS, Plaston, Zünd Systemtechnik und weitere haben das Rheintal bekannt gemacht. Im Jahr 2013 wurden Produkte aus dem Rheintal im Wert von 4 Milliarden Franken exportiert, zusammen mit dem Vorarlberger Rheintal, dem Werdenberg und Sarganserland waren es gar 18.4 Milliarden Franken. Das St. Galler Rheintal allein verfügt über 1’200 Firmen. Das Rheintal ist ein „Industrie-Riese“ – nur viel zu wenige wissen es. Dies will die Arbeitsgruppe „Industrieweg Rheintal“ ändern.

 

Idee kam auf Wanderung

Ideengeber waren die drei Wanderer Reinhard Frei, Stefan Frei und René Wuffli, die auf ihrer Dienstagsrunde auf dem „Chindlistein-Weg“ in Heiden unterwegs waren. Warum nicht entlang des national bekannten Rheintaler Höhenweges Nr. 86 das Thema „Rheintaler Industrie“ abhandeln, so ihre Idee. Die drei waren begeistert und Stefan Frei, Verwaltungsratspräsident der Alpha Rheintal Bank, konnte die Geschäftsleitung von dieser Idee überzeugen und als Naming-Sponsor gewinnen.

 „Das St. Galler Rheintal ist eine der wichtigsten Industrieregionen der Schweiz,“ so Toni Loher, Marketingleiter der Bank. „Wir wollen uns mit dem Industrieweg Rheintal der Wurzeln bewusstwerden und aufzeigen, wie sich das Tal aus der Armut befreite und zu Wohlstand kam.“ Gleichzeitig sollen wichtige Industrie-Unternehmen und ihre Leistungen und Produkte auf anschauliche und interessante Art präsentiert werden.

 

25 Informationstafeln
Der Rheintaler Höhenweg Nr. 86 ist national bekannt und führt in sechs Etappen von Rorschach bis nach Sargans. Auf dem Teilabschnitt Rheineck bis Rüthi, 35 km, sollen an maximal 25 Standorten Informationstafeln aufgestellt werden. Diese enthalten Angaben zum jeweiligen Gemeinde-Standort, eine historische Herleitung, wie sich das Dorf und die Region industriell entwickelt haben, Firmen-Präsentationen sowie mittels eines QR-Codes weitere Informationen zu Hotels, Sehenswürdigkeiten, ÖV-Verbindungen etc.

 

Max Schmidheiny im O-Ton…
Mittels eines weiteren QR-Codes wollen die Initianten auch Stimmen von bekannten, erfolgreichen Unternehmerinnen und Unternehmern vermitteln. Dabei sollen auch frühere Pioniere wie zum Beispiel Max Schmidheiny, Hans Huber, Josef Stadler oder andere zu hören sein. Aber auch Neu-Unternehmerinnen und Unternehmer sollen gehört werden, indem sie über ihr Unternehmen sprechen und begründen, weshalb sie im Rheintal tätig sind.

Breit abgestütztes Projekt
Die Idee der drei Initianten hat breite Unterstützung erfahren: So besteht die Arbeitsgruppe „Industrieweg Rheintal“ neben der Alpha Rheintal Bank, als Haupt-Sponsorin, den wichtigsten Organisationen im Rheintal und im Kanton. So werden etwa die Politischen Gemeinden die Bewilligungsgesuche beim Kanton koordiniert einholen und beim Einbau der Stelen behilflich sein, wie Dominic Stoop, Gemeindepräsident Eichberg, erläuterte. Sabina Saggioro, Geschäftsführerin Verein St. Galler Rheintal, würdigte das Projekt als Win-Win-Situation für das ganze St. Galler Rheintal. Über die Fakten zum Thema Wandern informierte Daniel Litscher, Verantwortlicher Fuss- und Veloverkehr im Tiefbauamt. So verfügt der Kanton über 4’400km Wanderwege und 130 aktive Mitarbeitende leisten über 6000 Stunden Freiwilligenarbeit für die Signalisation entlang der Wanderwege. Den Beitrag der Rheintaler Ortsgemeinden, die ihre Waldbesitzer informieren und motivieren werden und an einigen Standorten auch Sitzbänke aufstellen wollen, erläuterte Harald Hersche, Präsident Die Rheintaler Ortsgemeinden.

 

Eröffnung frühestens 2024
In den nächsten Wochen und Monaten werden die Standorte der Informationstafeln bestimmt, die Gesuche eingeholt, die Informationen auf den Tafeln durch Jörg Krummenacher, ex-NZZ-Journalist und Partner bei freicom partners ag, historisch aufgearbeitet und getextet. Gemeinsam mit dem AGV werden die Unternehmen festgelegt, welche beispielhaft für andere portraitiert werden. Die Eröffnung, ganz oder evtl. eines ersten Abschnittes, ist für April 2024 geplant.

Arbeitsgruppe Industrieweg Rheintal: v.l. Reinhard Frei, Sabina Saggioro, Toni Loher, Harald Herrsche, Dominic Stoop, Daniel Litscher, Thomas Bolt