Willi Keller

Willi Keller ist 1944 ist Schaffhausen geboren. Er arbeitet seit 1972 als freischaffender Künstler und wurde im gleichen Jahr Mitglied von Visarte.
„Ich habe Willi Keller in den siebziger Jahren in Zürich als Zeichner kennengelernt. Seine phantastischen, von einer kritischen Weltsicht geprägten Blätter waren von einer seltenen, vorbildlosen Authentizität. Was heute gilt, galt auch damals: Künstlerinnen und Künstler, die sich nicht an Trends und Moden orientieren, sind die Ausnahme. Willi Keller gehörte, gehörte und gehört zu diesen Sonderfällen. Seine Eigenwilligkeit, Eigenständigkeit fasziniert mich bis heute.
Die alten Meister (und ihre späteren Bewunderer) arbeiteten in der Lasurtechnik, bei der Schicht um Schicht transparent aufgetragen wird. Da eine neue Schicht erst nach dem Trockenen der letzten Schicht aufgetragen werden kann, verlangt dieses Vorgehen viel Geduld. Aber auch viel Können, denn Retouchen oder korrigierende Übermalungen sind nicht möglich. Für spontane Eingriffe gibt es kaum Raum. In Marbach, wo er seit 1982 lebt und arbeitet, wandte sich Willi Keller dieser überaus anspruchsvollen Technik zu.

Es gelingt ihm, Pragmatiker und Träumer zugleich zu sein, dem Rationalen und dem Intuitiv-Irrationalen ebenso zugeneigt. ‘Wenn die Vernunft schläft, dann singen die Sirenen‘, sagte Max Ernst (übrigens auch ein Liebhaber der Lasurmalerei). Rationalität und Irrationalität gehören bei Willi Keller zusammen wie Tag und Nacht. Seine Bildthemen fallen ihm zu, sie sind nie erdacht oder bewusst erarbeitet.“

 

Peter Killer, Kunstkritiker, Leiter Kunstmuseum Olten 1983 – 2001